Definition zitiert nach dem Berufsverband der ErgotherapeutInnen Österreichs
„ErgotherapeutInnen sind ExpertInnen für Betätigung! Ergotherapie beschäftigt sich mit bedeutungsvollen Betätigungen des täglichen Lebens. Damit gemeint ist all das, was wir alle den ganzen Tag tun – tun wollen, tun müssen oder was von uns erwartet wird. Es geht um Betätigungen aus allen Lebensbereichen, die für uns wichtig sind, unseren Alltag ausmachen und unserem Leben Sinn verleihen. Der Zusammenhang von bedeutungsvollen Betätigungen, Gesundheit und Wohlbefinden steht im Mittelpunkt der Ergotherapie. ErgotherapeutInnen gehen davon aus, dass Betätigungen ein menschliches Grundbedürfnis sind, Betätigungen zu Gesundheit und Lebensqualität beitragen, Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigt sind, wenn Betätigungsprobleme bestehen.“
Mehr Informationen zum Berufsbild erhalten Sie auf der Homepage des Bundesverbandes der ErgotherapeutInnen Österreichs: www.ergotherapie.at
„Erzähl es mir - und ich könnte es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es behalten.“
Konfuzius
Ergotherapie für Kinder und Jugendliche
Von Geburt an lernen Kinder im Spiel und durch Bewegung. Dabei sammeln sie Erfahrungen über ihren Körper. Im Spiel suchen sich Kinder Anregungen, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Sie lernen dadurch die Welt kennen, erfahren wie die Dinge funktionieren, wozu sie zu gebrauchen sind und welchen Sinn sie machen. Spielend üben sie ihre fein- und grobmotorischen Fähigkeiten, lernen Neue hinzu und wissen ihre Hände, Finger und ihren Körper geschickter zu gebrauchen und einzusetzen. Kinder spielen und lernen aus eigenem Antrieb. Sie sind von Natur aus neugierig und motiviert sich zu betätigen (= intrinsische Motivation).
Beim Spielen und Bewegen entwickelt, übt und festigt ihr Kind in den verschiedensten Entwicklungsbereichen grundlegende Fertigkeiten und Kenntnisse, wie zum Beispiel Bewegungsgeschicklichkeit, Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Einfühlungsvermögen, Einhalten von Regeln, Aushalten von Misserfolg, Selbstvertrauen und es bildet ein Grundgerüst für ein gutes Körpergefühl. Wenn wir uns kompetent erleben, sind wir motiviert, etwas Neues auszuprobieren.
Jeder Mensch ist in seinem Alltag mit verschiedenen Anforderungen konfrontiert.
Dazu gehören nicht nur Aufgaben die ihr Kind gerne macht sondern auch solche Betätigungen, die von unseren Kindern, zum Beispiel von der Familie, dem Kindergarten, der Schule und der Gesellschaft, erwartet werden.
Ist dies durch eine Entwicklungsstörung, einer sensorischen Integrationsstörung - Wahrnehmungsstörung, einer Aufmerksamkeitsstörung, einer Behinderung, einem Unfall oder einer Erkrankung nicht möglich, ist die Handlungsfähigkeit des Kindes beeinträchtigt. Die Lebensqualität und das Wohlbefinden sinken. Misserfolge und Frustration führen dann häufig zu Verweigerung, Unausgeglichenheit, Unruhe, Ängstlichkeit oder Aggressivität des Kindes und belasten den Alltag der betroffenen Familien.
Ergotherapie ist hierbei sinnvoll, unterstützend und hilfreich!
„Nur wenn sich ein Kind körperlich und psychisch wohl fühlt, kann es sich seinen Möglichkeiten entsprechend entwickeln.“
Remo H. Largo
Ich unterstütze Sie, wenn Schwierigkeiten/ Einschränkungen in folgenden Alltagsbereichen auftreten:
basierend auf dem kanadischen Modell COPM (Canadian Occupational Performance Measure)
1. Selbstversorgung/ Selbständigkeit:
- Beim An- und Ausziehen braucht Ihr Kind übermäßig viel Unterstützung. Es hat Schwierigkeiten im Umgang mit Verschlüssen und kann noch keine Masche binden.
- Es lehnt häufig Kleidungsstücke aufgrund der Beschaffenheit ab.
- Es ist ungeschickt beim Essen und Trinken. Kein Essen ohne zu Patzen.
- Es lehnt viele Nahrungsmittel ab.
- Im Bereich der Körperpflege zeigt Ihr Kind keine altersentsprechende Entwicklung und benötigt Hilfe.
- Aufträge können nur schwer alleine erledigt werden. Oft benötigt Ihr Kind viel Betreuung.
- Es kann seine Sachen nicht dem Alter entsprechend in Ordnung halten.
- Ihr Kind kann sich schwer von Ihnen trennen.
2. Produktivität - Arbeit, Kindergarten, Schule:
- Feinmotorische Ungeschicklichkeit. Tätigkeiten wie Schneiden, Basteln und das Hantieren mit kleinen Gegenständen werden vermieden und/oder ungeschickt ausgeführt.
- Bestimmte Materialien wie z.B. Knete, Sand, Erde, Tapetenkleister berührt ihr Kind nicht gerne.
- Zeichnen und Malen werden abgelehnt - verzögerte Malentwicklung.
- Häufiger Wechsel zwischen linker und rechter Hand - unklare Händigkeit.
- Probleme beim Schreiben: unreife, verkrampfte oder zu lockere Stifthaltung, langsames Schreibtempo, das Einhalten der Zeilen und Erlernen der Schreibschrift ist schwierig.
- Im Turnunterricht und in den Pausen wirkt Ihr Kind tollpatschig, motorisch ungeschickt, draufgängerisch, vermeidend oder ängstlich. Es stolpert häufig und kann seine Bewegungen nicht gut koordinieren und dosieren.
- Es hat Probleme beim Organisieren und Strukturieren der eigenen Aktivitäten, z.B. chaotische Unordnung in der Schultasche und am Sitzplatz.
- Es hat Schwierigkeiten dem Lehrer im Unterricht zu folgen, erledigt Aufgaben langsam, ist leicht abgelenkt, kann nicht stillsitzen, wirkt verträumt, zeigt eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration.
- Es hält sich nur sehr schwer an Regeln, stört den Unterricht, ist häufig in Konflikte mit anderen Kindern verwickelt, zeigt eine geringe Frustrationstoleranz, reagiert mit Wutanfällen, Kasperln oder Rückzug.
- Die Fähigkeiten, welche die „Schulreife“ ausmachen, hat das Kind nicht entwickelt.
3. Freizeit/ Spiel/ Erholung:
- Beim Balancieren, Springen, Klettern, Radfahren, Schaukeln, Ballspielen bewegt sich Ihr Kind ungeschickt, unkoordiniert und tollpatschig. Es stolpert häufig und seine Bewegungen wirken kraftlos und schlaff.
- Schon vor geringer Höhe zeigt es Angst und will nicht klettern, schaukeln und rutschen.
- Zum Erlernen von selbständigem Schaukeln, Radfahren und Schwimmern braucht es sehr lange.
- Es hat wenig Ideen oder keinen Plan, wie es Dinge oder Spielsachen verwenden kann. Es spielt ungern alterstypische Spiele (Gesellschaftsspiele, Puzzles, Geschicklichkeitsspiele, usw.)
- Im Verhalten ist es lauter, wilder, impulsiver bzw. ein/e richtiger „Draufgänger*in“ oder das Gegenteil: ruhiger, ängstlicher, unsicherer, vermeidend, beobachtet lieber, gibt schnell auf und traut sich wenig zu.
- Es kann sich nicht für kurze Zeit selbständig und sinnvoll beschäftigen. Ihr Kind tritt nicht mit anderen Kindern in Kontakt, findet schwer Freunde und tut sich schwer im Umgang mit Gleichaltrigen.
- Freizeitaktivitäten, wie z.B. die Teilnahme in Kindervereinen (Fußballtraining, Kinderturnen, usw.) scheitern häufig.
- Ihr Kind kann sich ohne Ihre Hilfe, selbst nicht beruhigen.
- Es hat große Schwierigkeiten einzuschlafen oder hat Schlafprobleme.
„Das Kind kann nur so viel von der Umwelt aufnehmen, wie es ihm von seinem Entwicklungsstand her möglich ist. Ein Angebot, das über seine Bedürfnisse hinausgeht, bleibt ungenützt oder behindert gar seine Entwicklung.“
Aus: Remo H. Largo „Kinderjahre“
Mit welchen Diagnosen kommen die Kinder zur Ergotherapie?
- Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen - UEMF, ICD 10 - F82
- Wahrnehmungsstörung/ Sensorische Integrationsstörung
- Visuell-räumliche Wahrnehmungsstörung
- Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom - ADS
- Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom - ADHS
- Verhaltensauffälligkeiten und Psychische Störungen (z.B. Störung des Sozialverhaltens)
- Frühgeborene Kinder
- Autismus-Spektrum-Störungen - ASS
- Allgemeine Entwicklungsverzögerung
- Mehrfachbehinderungen
- Gendefekte
- Infantile Cerebralparese, Ataxie
- Epilepsie
- Schlaganfall
- Häufig auch ohne klar definierte Erkrankung oder Beeinträchtigung
Kontakt
Ich freue mich, Sie und Ihr Kind in meiner Praxis in Steyr zur Ergotherapie begrüßen zu dürfen.
Wenn Sie auf der Suche nach Einzeltherapie oder einer Gruppentherapie sind oder Beratung und Hilfestellung für den Alltag bzw. für die Schule benötigen, Sind Sie bei mir genau richtig.
Dann freue ich mich auf Ihre Nachricht!